Ich freue mich, der PÄLZER Krischer des Jahres 2022 sein zu dürfen!
Der Karnevalsorden Pälzer Krischer wird durch den ältesten Ludwigshafener Karnevalsverein KV Rheinschanze 1877 e.V. alljährlich an Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur oder Sport verliehen, die sich als sogenannte „Stimme der Pfalz“ verdient gemacht haben.
Sind die wertvollen Weine, die bei der Grundsteinlegung des Neustadter Saalbaus eingemauert wurden, verantwortlich für die brutalen Morde oder steckt mehr dahinter?
Weintrinker leben gefährlich!
Neben dem Neustadter Saalbau stolpert Palzki in einer Baugrube über einen ermordeten Historiker, der die Geschichte des Saalbaus erforschte. Nach einer Legende soll ein Handwerker bei der Grundsteinlegung neben alten Weinflaschen unbemerkt Teile seines Vermögens mit eingemauert haben.
Palzki, der zum zweiten Mal gemeinsam mit dem Schriftsteller Michael Landgraf ermittelt, findet heraus, dass mehrere prominente Personen wie zum Beispiel der Oberbürgermeister Marc Weigel und der Ordensmeister der Weinbruderschaft, Oliver Stiess, auf der Suche nach dem Schatz sind.
Nach einer Explosion im Keller des Saalbaus wird der Geschäftsführer des Tourismusbüros Martin Franck tot im Kühlhaus aufgefunden. Während sich die Zahl der Verdächtigen rasant erhöht, überwindet Kommissar Palzki unter Lebensgefahr weitere Widrigkeiten.
Schließlich kommt es am Tag der Wahl zur Pfälzischen Weinkönigin und einen Tag später bei der großen Pfalzweinprobe im Saalbau zum doppelten Showdown.
Weitere Informationen und Leseproben unter dem Menü Bücher.
36 Kriminalfälle waren darauf, von Ihnen gemeinsam mit Kommissar Palzki gelöst zu werden.
Agiro Verlag, ISBN: 978-3946587231, Juni 2023
Alles begann 2005 mit dem unscheinbaren Kriminaldirektor Heiner Palzki, den die literarische Evolution bereits im ersten Jahr zum Kriminalhauptkommissar Reiner Palzki beförderte. Der zunächst überschaubare Kosmos entwickelte sich rasant, was nicht nur an den bislang rund 25 buchfüllenden Ermittlungsfällen liegt, die Palzki im Auftrag des Gmeiner-Verlags mit Bravour gelöst hat. Eine Besonderheit der Palzki-Reihe besteht darin, dass immer mehr reale Personen in den Ermittlungen auftauchen.
Ein weiterer wichtiger Faktor für den Boom des Palzki-Universums sind die zahlreichen Rätselkrimis, die von Anfang an in Zeitungen wie der RHEINPFALZ und vielen Kundenmagazinen erschienen sind. In der Freizeitbeilage LEO der RHEINPFALZ hatte sich sogar ein Ableger verselbstständigt: Hier ermittelten die Kinder von Reiner Palzki in den „Palzki-Kids“ alle 14 Tage in eigenen Fällen.
Es wäre schade, die vielen Rätselkrimis in Vergessenheit geraten zu lassen. Deshalb haben wir uns entschlossen, Ihnen eine Auswahl in diesem Rätselbuch dauerhaft zur Verfügung zu stellen.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lösen der teils einfachen, teils kniffligen Fälle.
Hardcover, A5, 107 Seiten, Agiro Verlag ISBN 978–3‑946587–52‑1, 12,90 €
Lesealter: 2. – 6. Klasse
Ein spannendes, unterhaltsames Mitmach-Buch für junge Krimifans
Mit einem echten Kommissar als Vater, möchten die Palzki-Kids nicht nur Gangstergeschichten erzählt bekommen, sondern selbst auf Verbrecherjagd gehen.
Kaum sind Paul und Melanie Palzki mit ihrer Freundin Beyza im Ludwigshafener Pfalzbau angekommen, um an einem Theaterworkshop teilzunehmen, entdecken sie eine verdächtige Person. Sie verfolgen den Fremden und zwei Komplizen durch die weitläufigen Katakomben des Pfalzbaus, quer durch die Fußgängerzone bis zum Ludwigsplatz. Um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, holen sich die drei Detektive Hilfe aus der Stadtbibliothek und dem RHEINPFALZ-Maskottchen Nils Nager. Nach einer weiteren Verfolgungsjagd quer durch die Ludwigshafener Innenstadt werden die Detektive in der Walzmühle gefangen genommen.
Ohne deine tatkräftige Unterstützung werden es die drei kaum schaffen, das gefährliche Abenteuer heil zu überstehen. Rund 100-mal kannst du in diesem interaktiven Buch entscheiden, wie die Geschichte weitergeht. Insgesamt gibt es mehrere Milliarden Lese-Möglichkeiten – da heißt es aufpassen, genau beobachten und kombinieren!
Als Belohnung wirst du am Ende zum Meisterdetektiv befördert und erhältst zwei Schülerstreiche.
Das nachhaltige Leseförderungskonzept auf www.palzki-kids.de geht an den Start!
Palzki-Kids – die nachhaltige und interaktive Leseförderung für alle Schularten
Kostenloser Schnupperbonus bis Ende 2023: Aufgrund der anhaltenden Pandemie habe ich beschlossen, sämtliche Inhalte bis Ende 2023 kostenlos freizuschalten. Selbst wenn bei einem Beitrag “Passwort nötig” steht, lässt er sich zurzeit ohne Passwort öffnen.
Traditionelle Leseförderung:
Ein Autor stellt vor einer Schulklasse sein aktuelles Kinderbuch vor. In den Folgewochen werden mehrere Bücher, meist von bildungsnahen Familien gekauft. Der gewünschte Effekt der Steigerung der Lesekompetenz ist nach wenigen Wochen kaum noch nachweisbar:
Das innovative Palzki-Kids-Modell mit begleitendem Onlineangebot:
Mit einer interaktiven Performance, die seit 2003 über 25.000 Schüler begeistert hat, werden in einer Schulveranstaltung (auch Großlesungen möglich) die Grundlagen für eine dynamische und nachhaltige Leseförderung gelegt. Durch die gruppendynamische Einbindung aller Schüler in die Handlung, werden selbst bisherige Nichtleser motiviert, in das Geschehen mit einzugreifen.
Als Belohnung für die erfolgreiche aktive Teilnahme erhalten sämtliche Schüler neben einem lustigen Schülerstreich ein Lesezeichen mit speziellem Meisterdetektiv-Code. Mit diesem Code wird eine bidirektionale und dauerhafte Brücke zwischen der Bücherwelt und dem Internet installiert.
Nach der Schulveranstaltung findet der Übergang ins Online-Portal statt. In dem neu entwickelten Internetauftritt www.palzki-kids.de können Schüler der Klassenstufen 2 – 6 neben den vorhandenen, frei verfügbaren Angeboten, dauerhaft kostenlos weitere für sie interessante und auf die Schulveranstaltung aufbauende Inhalte freischalten.
Lesen – Hören – Sehen
Diese Online-Vorteile haben die Schüler zusätzlich zur Schulveranstaltung:
Weitere abgeschlossene interaktive Detektivabenteuer mit den Palzki-Kids
Dutzende Ratekrimis zum Selberraten und jede Menge Schülerstreiche
Mehrere E‑Books der Ratekrimireihe „Die wilden Vier“ in portionierten Lesehäppchen
Videoworkshops: Wie schreibe ich meinen eigenen interaktiven Krimi
Ständig neue Buchempfehlungen
… und das dauerhaft ohne Registrierung und Fremdwerbung (ausschließlich Buchverkauf Palzki-Kids). Die Besucher der Online-Seite bleiben anonym.
Sämtliche Inhalte dürfen zur Vor- und Nachbereitung dauerhaft kostenfrei im Unterricht genutzt werden. Fast alle oben genannten Angebote sind als Texte verfügbar. Teilbereiche werden als Audiodateien angeboten, die Videoworkshops als mp4-Dateien. Den Schülern wird ein abwechslungsreicher und kurzweiliger Medienmix angeboten, der ständig ergänzt und erweitert wird.
Die Aufgabe dieses Online-Portals ist es, Offline-Lesungsveranstaltungen nachhaltiger wirken zu lassen und die Schüler dauerhaft mit Literatur zum Lesen zu motivieren.
Kooperationen mit Büchereien und anderen Einrichtungen sind in der Vorbereitung.
Die Fasnachtszeit zählte zu den stressigsten Wochen im Leben eines Polizeibeamten. Dies galt nicht nur für die Schutzpolizei, die regelmäßig kiloweise Führerscheine beschlagnahmte oder alkoholisierte Streithähne trennen musste, sondern auch für uns bedauernswerte Kriminalpolizisten. Zum einen lag das an immer erfindungsreicheren Ganoven, die die Zeit der Verkleidung und damit legalen Vermummung für allerhand ungesetzliches Tun nutzten, zum anderen an meinem Chef.
Klaus P. Diefenbach, den wir wegen seiner Initialen nur KPD nannten, war eine Sache für sich. Als Dienststellenleiter konnte er sich so manchen Spleen leisten, bei dem man in der freien Wirtschaft sofort hochkant aus dem Unternehmen geflogen wäre. Einer seiner noch eher harmloseren Spleens waren seine spektakulären Verkleidungen anlässlich des jährlichen Polizeiballs, den er als Schirmherr im Mutterstadter Palatinum mitveranstaltete.
Im letzten Jahr trat er als Napoleon Bonaparte auf und hielt sogar eine Büttenrede, in der der Feldherr eine große Rolle spielte. Etwas angesäuert war er allerdings, als wir ihn, zugegebenermaßen nicht mehr ganz nüchtern, am Ende der Veranstaltung in einen Polizeitransporter bringen wollten, um ihn zwecks Verbannung nach St. Helena zu verschiffen.
Mindestens zwei Wochen vor dem Polizeiball begann er während der Dienstzeit durch die Flure zu streifen, um allen seine neue Verkleidung vorzustellen. Heute war ich an der Reihe.
»Wie kommen Sie denn hier herein?«, fragte ich überrascht, als KPD in mein Büro trat. »Bettler und Hausierer haben in der Dienststelle keinen Zutritt.«
KPD hatte die Anspielung nicht verstanden. »Aber ich bin’s doch, Ihr lieber und guter Chef.« Zur Verdeutlichung setzte er seinen seltsam geformten Hut ab.
»Ach ja, jetzt erkenne ich Sie«, frotzelte ich weiter. »Was macht Ihr Friseur eigentlich im Hauptberuf?«
»Das ist eine Perücke, Palzki«, erwiderte KPD. »Dieses Jahr bin ich Christoph Kolumbus, der Entdecker Amerikas.«
»Das ist aber falsch«, antwortete ich schlagfertig. »Die Wikinger waren 500 Jahre schneller.«
KPD wischte mein Argument mit einer Handbewegung zur Seite. »Mit Kolumbus begann die Besiedlung Amerikas und nur das zählt.« Die Ureinwohner erwähnte er nicht. KPD schritt mit herausgestreckter Brust in meinem Büro auf und ab. »Die historische Kleidung ist leider wenig komfortabel und recht schwer. Damit werde ich mich leider abfinden müssen. Dieses Jahr wird es auf dem Ball ein weiteres Highlight geben, Palzki: Ich habe rund ein Dutzend Beamte abkommandiert, um ein verkleinertes Modell der Santa Maria nachzubauen. Auf diesem Schiff halte ich dann meine Büttenrede. Von der Geburt Kolumbus in Genua, die allerdings etwas im Geheimnisvollen liegt, über die Entdeckung Bahamas im Oktober 1492. Bei seiner vierten und letzten Reise erkundete er die mittelamerikanische Festlandküste zwischen Honduras und Panama. Dort entdeckte er zufällig den Panamakanal, also die Seeverbindung zwischen Atlantik und dem Pazifik. Zu Lebzeiten hat es Kolumbus aber nicht mehr bis in den Pazifik geschafft.«
»Das wird bestimmt eine tolle Büttenrede«, sagte ich ironisch. Unter zwei Promille Alkoholspiegel dürfte sie tödlich sein, dachte ich gehässig. Außerdem freute ich mich darauf, wenn man meinen Chef nach seiner Rede auf einen ungeheuren Fehler aufmerksam machte. Vorfreude war doch immer noch die größte Freude.
Der Juni endete mit einer grandiosen Hitzewelle, so heiß war schon seit Jahrzehnten kein Juni mehr gewesen. Leider brachten auch die ersten beiden Wochen des Folgemonats keine wesentliche Besserung: Die Wetterprognosen lagen auch für die nächsten Tage rekordverdächtig hoch. Unser Rasen sah aus wie die Sahara und selbst meine Frau Stefanie verzichtete aufgrund der extremen Wetterlage darauf, mir einen Auftrag zur Bewässerung des Gartens zu erteilen. Zu Hause hatte ich mir vor Jahren ein kleines privates Büro im Keller eingerichtet, das ich bisher mangels Büroarbeiten nur homöopathisch nutzte, das aber zurzeit aufgrund der angenehmen Raumkühle als Rückzugsort hervorragend geeignet war. Die Betonung lag auf dem Wörtchen »war«, da meine Frau die Vorzüge des Kellers ebenfalls entdeckte und dort seitdem ihre Bügelwäsche abarbeitete, natürlich mit dem entsprechenden Dampfdruckgerät.
Im Büro auf meiner Dienststelle war es fast nicht mehr auszuhalten. Das lag zum einen an meinem Chef KPD, wie wir den Dienststellenleiter Klaus P. Diefenbach nannten. Dies war ein Dauerzustand, den es unabhängig von der Wetterlage immer auszuhalten galt. Zum anderen lag mein Büro ausgerechnet auf der Südseite und durch das beschattungslose Panoramafenster knallte die Sonne erbarmungslos auf mich nieder, selbst das Furnier der Schreibtischplatte bekam erste Brandblasen.
Unser Chef hatte es natürlich besser: Für seine überdimensionierte Klimaanlage, die sein riesiges Großraumbüro auf gefühlt knapp über den Gefrierpunkt abkühlte, hatte er den Stromanschluss der Dienststelle verstärken lassen müssen. Nach Information des Hausmeisters benötigte unsere Dienststelle im Sommer mehr Strom als die Rheingalerie. Bisher war ich alles andere als froh gewesen, wenn KPD mich in sein Büro bestellt hatte, da es immer mit etwas Unheilvollem verbunden war. Und so war es auch dieses Mal, glücklicherweise konnte ich mich so ein paar Minuten lang arktischen Temperaturen aussetzen, die es sonst nur in den Gefriertruhen der Supermärkte gab.
»Herr Palzki«, begrüßte mich KPD, der einen schicken Schurwollanzug und ein langärmliges Hemd trug. »In der Arrestzelle sitzt Georg Daun. Gehen Sie runter und überprüfen Sie sein Alibi. Das ist extrem wichtig für mich, machen Sie es deshalb sofort und danach melden Sie sich bei mir zum Rapport.«
Mir blieb nichts anderes übrig, als zur Arrestzelle ins Untergeschoss zu gehen. Temperaturmäßig war es nicht ganz so unangenehm wie oben in meinem aufgeheizten Büro. Georg Daun war Chefkoch und Inhaber des Ausfluglokals »Zum wilden Hirsch« in Edigheim.
Daun konnte sich durchaus über eine steigende Beliebtheit seines Etablissements freuen, was an seiner exzellenten Kochkunst lag. KPD pflegte regelmäßig bei ihm zu speisen, aus diesem Grund hatte mein Chef mir die Vernehmung aufgedrückt. Georg Daun hatte nämlich mutmaßlich eine weitere Passion: Einbrüche in gehobenen Einfamilienhäusern. Erst der Zufall brachte es ans Tageslicht, dass die Besitzer der ausgeraubten Wohnungen zur Einbruchszeit stets im wilden Hirsch speisten.
Der Verdacht fiel daraufhin schnell auf Daun, doch dieser präsentierte stets hieb- und stichfeste Alibis. Vor zwei Tagen kam es zum bisher letzten Einbruch dieser Art, der exakt in das gleiche Schema passte. Ich konfrontierte Daun mit diesem Fall. »Ich hoffe für Sie, dass Sie wieder ein erstklassiges Alibi haben. Sie können sicher sein, dass ich es äußerst penibel überprüfen werde.«
Der Chefkoch lächelte siegessicher. »Aber Herr Palzki, hat sich mein Alibi in der Vergangenheit ein einziges Mal als falsch erwiesen? Warum glauben Sie und Herr Diefenbach mir nicht, dass ich unmöglich Ihr gesuchter Täter sein kann.« Nach einem fetten Grinsen legte er los: »Zu der Zeit, als der Einbruch geschah, war ich auf dem Wochenmarkt und habe dort frischen Spargelsalat und Radieschen gekauft. Sie wissen ja, dass ich meine Ware tagesfrisch beziehe. Manchmal fehlt etwas, das besorge ich dann höchstpersönlich auf dem Markt, denn ich achte sehr auf Qualität.«
Ich starrte ihn provozierend an. »Können Sie mir Zeugen nennen, die Sie auf dem Wochenmarkt gesehen haben?«
»Aber Herr Palzki«, antwortete Daun. »Mich haben jede Menge Leute gesehen, ob die sich jedoch an mich erinnern, kann ich natürlich nicht sagen, das ist aber schließlich Ihre Aufgabe.«
Bisher war ich mit der ganzen Befragung alles andere als zufrieden. »Selbst die Marktbeschicker werden sich wahrscheinlich kaum daran erinnern können, an welchem Tag Sie dort etwas gekauft haben oder nicht.«
Daun sah mich frech an. »Das ist nicht mein Problem, Herr Palzki!«
Ich baute mich herausfordernd vor ihm auf. »Dieses Mal haben Sie es eindeutig zu weit getrieben, Herr Daun. Ihr Alibi ist auf jeden Fall falsch.«
Das Weltall hatte schon immer eine mystische Faszination auf mich ausgeübt. Sei es als kleines Kind beim Betrachten des nächtlichen Firmaments oder als Jugendlicher bei den vielen Besuchen im Planetarium. Meine Eltern behaupteten, meine Neigung zu astronomischen Themen wäre seit dem Tag meiner Geburt vorhanden. Zugegeben, ich kam just in der Nacht der ersten Mondlandung im Jahre 1969 auf die Welt, doch zu diesem Zeitpunkt war mir dieses Ereignis noch so ziemlich egal. Trotzdem, das Technik-Museum Speyer mit der größten Weltraumausstellung Europas besuchte ich auch als Erwachsener mindestens einmal im Jahr. Vor ein paar Jahren hatte ich den Fehler gemacht, die Ausstellung zusammen mit meinen Kindern zu besuchen, doch so einen Fehler macht man kein zweites Mal. Die Kinder, ständig von einer innerlichen Unruhe getrieben, rasten durch das Museum, um ja nichts zu verpassen und überall gewesen zu sein. Als Erwachsener ließ man den Besuch eher geruhsamer angehen und neigte zudem dazu, die vielen Erklärungen und Informationstafeln zu den Ausstellungsstücken zu lesen. Dies stand absolut im Widerspruch zu den Wünschen unserer Kinder, denen die Erklärungen fast immer egal waren.
Erfreut hatte ich in der letzten Woche in der Zeitung gelesen, dass ein Astronaut und Physiker nach Ludwigshafen in den Pfalzbau kam, um einen seiner Vorträge zu halten. Der Name des Vortragenden sagte mir zwar nichts, doch auch ich kannte natürlich nicht alle Experten aus diesem Fach.
Voller Vorfreude fuhr ich an diesem betreffenden Tag nach Ludwigshafen. Die Zahl der interessierten Zuhörer hielt sich leider stark in Grenzen, was meine Erwartungshaltung aber nicht trübte.
John Walkings kam auf die Bühne und stellte sich vor. Er war etwa 60 Jahre alt und wirkte sehr fit. Zu Beginn zeigte er ein Stück eines originalen Mondsteins. »Den habe ich von meinem Vater Elroy«, erklärte er. »Elroy war ein Kamerad von Buzz Aldrin. Kennengelernt haben sie sich 1951 im Koreakrieg, als beide Kampfflieger waren.«
Natürlich wusste ich mit dem Namen Buzz Aldrin etwas anzufangen, doch Walkings erklärte es für alle. »Buzz Aldrin war mit Apollo 11 der zweite Mann auf dem Mond, gleich nach Louis Armstrong. Als zweiter Mensch auf dem Mond ist er leider nicht so bekannt wie Armstrong.« Er schaute sich um. »Weiß von Ihnen jemand, wie der dritte Mann hieß, der bei der Apollo 11 Mission dabei war?«
Sofort streckte ich meine Hand und rief: »Michael Collins! «
Dass mich die anderen Zuhörer anstarrten, machte mir nichts aus. »Hervorragend«, antwortete Walkings, kam zu mir und schüttelte mir die Hand. »Collins hat den Mond aber nie selbst betreten. Er blieb in der Kommandokapsel und umrundete mit ihr den Mond, während Louis Armstrong und Buzz Aldrin den Mond betraten.«
Im Hintergrund liefen nun auf einer Leinwand alte Schwarz-Weiß-Aufnahmen von der Mondlandung. Dann sah man einen Astronauten. Dieses Bild war sehr bekannt. Walkings trat erneut vor und erklärte: »Fast jeder meint, die berühmte Aufnahme zeigt Armstrong. Doch dies ist leider falsch. Die erste Aufnahme auf dem Mond, auf der ein Astronaut abgebildet ist, zeigt Buzz Aldrin. Es gibt fast keine Aufnahme von Louis Armstrong auf dem Mond.«
Nun schlug Walkings einen Bogen zu seiner eigenen Tätigkeit als Astronaut. Sie hatte aber nichts mit den spannenden Apollo-Missionen zu tun, und auf dem Mond war er auch nicht. Dennoch war es interessant, aus dem Leben eines Astronauten berichtet zu bekommen. Blöderweise hatte ich ein seltsames Gefühl in der Bauchgegend. Es lag nicht am Hunger, sondern an einem Fehler in der Berichterstattung Walkings, der mich stutzig gemacht hatte. So etwas dürfte eigentlich nicht passieren. Ob er wirklich der Experte war, für den er sich ausgab?
Geht es Ihnen nicht auch manchmal so wie mir? Da schuftet man die ganze Woche, schiebt Überstunden ohne Ende, damit die vielfältige Gaunerschar in der Pfalz nicht überhandnimmt, kommt schließlich freitagabends spät nach Hause, um das Wochenende mit der Familie zu genießen, und dann das:
»Mein Fahrrad ist kaputt«, schallte mir Pauls Stimme aus dem Wohnzimmer entgegen, während ich mir im Flur die Schuhe auszog.
»Hallo Schatz«, begrüßte mich eine Minute später meine Frau Stefanie, »das Essen dauert noch eine Weile. Ich bin unserer Nachbarin Frau Ackermann über den Weg gelaufen und ruckzuck war der Nachmittag vorbei.« Während mein Magen knurrte und ich resigniert nickte, ergänzte sie: »Könntest du geschwind mal unter der Spüle nachschauen, ich glaube, da tropft etwas.«
Von Tropfen konnte nicht die Rede sein, es war eher ein Fließen. Der Putzeimer unter der Spüle war bereits halb mit Wasser gefüllt. Mit nassen Ärmeln setzte ich mich nach einem erfolglosen Reparaturversuch an den Küchentisch, um in den Gelben Seiten nach einem geeigneten Handwerker zu suchen und ein wenig zu regenerieren. Da kam meine zwölfjährige Tochter und zog mir das Telefonbuch weg. »Du musst mir jetzt bei den Mathehausaufgaben helfen, Daddy.«
»Kannst du das nicht allein, Melanie?« Mein Versuch, mich mit dem Teufelszeug nicht befassen zu müssen, scheiterte.
»Ne, seit wir den neuen Mathelehrer haben, raffe ich überhaupt nichts mehr. Manchmal denke ich, der redet chinesisch. Allen anderen in meiner Klasse geht es genauso.«
Aha, dachte ich mit einer gewissen Genugtuung. Die Ausrede »allen anderen in meiner Klasse geht es genauso« war wahrscheinlich schon so alt wie es Schulen gab, um eigene Defizite den Eltern gegenüber abzuschwächen. Ich versuchte, ihr ins Gewissen zu reden. »Melanie, mathematisches Grundwissen ist im Leben sehr wichtig. Ohne Zahlen geht es nicht. So schwierig ist das doch gar nicht. Das haben schon ganz andere Leute kapiert.«
Mein letzter Satz war ein Fehler. »Was hattest du denn in Mathe?«, fragte sie und grinste mich gemein an.
Ich lief rot an, hoffentlich hatte sie dies nicht bemerkt. »Ich war jedenfalls so gut, dass es für eine Karriere bei der Kriminalpolizei gereicht hat«, entgegnete ich schnell.
Melanie verzichtete darauf, mir zu erläutern, dass Polizeibeamte allesamt schlecht in Mathe sind. Sie schien mit den Gedanken woanders zu sein.
»Du, Daddy«, sagte sie schließlich. »Irgendetwas stimmt mit unserem neuen Lehrer nicht. Der ist nicht nur chaotisch, sondern kapiert das Zeug genauso wenig wie wir. Ständig verbessert er sich im Unterricht und behauptet laufend was anderes.«
Ich zuckte mit den Achseln. »So sind Lehrer halt mal. Da muss man durch.« Um Melanie etwas zu motivieren, bat ich sie, mir ihre Aufgaben zu zeigen.
»Das ist ein Arbeitsblatt, das er heute ausgeteilt hat.«
Oje, ausgerechnet Geometrie. Ich las die erste Aufgabe: Gegeben ist ein Quadrat mit der Kantenlänge 5 Millimeter. Wie groß ist das Volumen? Die zweite Aufgabe war wilder: Ein rechtwinkliges Dreieck hat einen Winkel mit 40 Grad. Wie groß sind die beiden anderen Winkel?
Melanie sah meinen verzweifelten Gesichtsausdruck. »Weißt du jetzt, was ich meine? Dann macht er laufend blöde Witze. Heute meinte er, ein Kreis mit 360 Grad wäre ganz schön heiß. Letzte Woche sagte er zu uns, dass man 60-Grad-Wäsche rechtwinklig zusammenlegen sollte.«
Nachdenklich fragte ich sie: »Seit wann habt ihr den Lehrer?«
»Seit drei Wochen, das soll ein Quereinsteiger sein. Er wohnt in Ruchheim.«
»Ich glaube, ich werde ihn mir mal vorknöpfen müssen. Du hast übrigens recht, Melanie: Das ist nie und nimmer ein ausgebildeter Mathematiklehrer.«
Schifferstadt hatte seine Einmaligkeit im Rhein-Pfalz-Kreis verloren. Denn vor vier Tagen wurde auf der Gemarkung Fußgönheim ein weiterer Goldener Hut gefunden, der in Größe und Vollkommenheit dem Schifferstadter weit überlegen war. Bevor dieses Prachtstück zu einer Untersuchung an eine renommierte Universität geschickt werden sollte, bekam die Bevölkerung heute die Gelegenheit, ihn im Heimatmuseum Fußgönheim im Hallberg Schloss besichtigen zu können. Hätte sie zumindest, wäre nicht der Leiter des Heimatmuseums kaltblütig ermordet worden. Dem nicht genug, waren auch der wertvolle Hut und weitere Ausstellungsstücke verschwunden. Eine halbe Stunde, nachdem der tote Eberhard Deumann gefunden wurde, war ich als ermittelnder Kommissar vor Ort und konnte mir ein erstes Bild von diesem grausamen Geschehen machen. Das halbe Museum war verwüstet, es sah nach einem größeren Kampf aus.
»Deumann wurde mit einem Hammer oder einem ähnlichen Gegenstand erschlagen«, berichtete mir einer der Spurensicherer. Daraufhin verzichtete ich, die Leiche anzuschauen. »Wurde nur dieser Goldene Hut gestohlen? «, fragte ich eine in Tränen aufgelöste Museumsmitarbeiterin.
»Nein, es fehlen weitere kostbare landwirtschaftliche Exponate, um die uns die Kollegen der benachbarten Museen schon lange beneiden.«
Diesen Hinweis konnte man nicht unbedingt als eine heiße Spur bezeichnen, doch zumindest als Ermittlungsansatz war er zu gebrauchen. Deshalb traf ich mich eine Stunde später mit Herrn Roy Illert, dem Chef des Mutterstadter Museums für Ortsgeschichte im alten Rathaus. »Wie Sie noch nicht wissen können, wurde heute Morgen Ihr Kollege Deumann ermordet und von dem neu gefundenen Goldenen Hut fehlt jede Spur.«
Illert rang um Fassung. »Das darf doch nicht wahr sein! Eberhard war mein Freund und ein herzensguter Mensch. Und nur wegen dem blöden Ding wurde er jetzt erschlagen. Das gibt es doch nicht. Hoffentlich finden Sie bald den Mörder, und er bekommt seine gerechte Strafe.«
Er schüttelte den Kopf und fing an zu weinen. Ich stellte ihm noch ein paar Fragen, er konnte mir aber in der Ermittlungssache nicht weiterhelfen. So fuhr ich etwas ratlos ins Schifferstadter Heimatmuseum. Stolz zeigte mir der Leiter Fritz Benn die Kopie des Schifferstadter Goldenen Hutes.
»Ich kannte Herrn Deumann kaum«, antwortete er betroffen auf die Todesnachricht seines Kollegen. »Damit so etwas Schreckliches bei uns nicht passieren kann, werden wir in unserem Museum gleich nächste Woche eine Sicherheitsprüfung veranlassen.«
»Man sagt, dass es in Fußgönheim ein paar Ausstellungsstücke gibt, um die das Museum beneidet wurde.«
»Das stimmt, Herr Palzki. Das trifft aber auf jedes Museum im Landkreis zu. Wir haben auch seltene regionale Exponate, die andere Museen liebend gern haben würden.«
»Wann waren Sie das letzte Mal in Fußgönheim?«
Benn überlegte. »Das muss bestimmt ein Jahr her sein. Wir Museumsleiter tauschen uns zwar in unserem Netzwerk regelmäßig aus, aber meistens treffen wir uns in einem Restaurant in Maxdorf. Die letzte Zusammenkunft fand vor zwei Monaten statt.« Ich bedankte mich für die Auskünfte, jedoch kam ich auch in Schifferstadt nicht weiter.
Meine nächste Etappe war die historische Schuhmacherwerkstatt in Dannstadt, auch wenn ich mir nicht richtig vorstellen konnte, wozu man dort einen Goldenen Hut brauchte. Ich kam eine Winzigkeit zu spät. Der ehrenamtliche Museumsvorsitzende Ricco Kassandro, den ich von unterwegs telefonisch in die Werkstatt beordert hatte, verstarb in meinen Armen. Ich konnte nichts mehr für ihn tun, sein Blutverlust war bereits zu groß gewesen. Mit letzter Kraft hauchte er mir ein paar Worte entgegen: »Ich wollte nicht, dass Deumann stirbt. Das war nicht meine Schuld. Es war –«
Kassandro schluckte Blut. »Ihn hat die Gier zerfressen. Der Hut steht in –« Das waren seine letzten Worte. Vor mir lag also der tote Mittäter. Inzwischen wusste ich aber, wer als Haupttäter infrage kam.